Ich will meine Zeit mit Herzblut-Projekten verbringen! – Ein Interview mit dem Designer Lars Hetmanek

‚Preziosenpoet‘ wird Lars Hetmanek auch genannt. Und das ist kein Wunder, kreiert er doch für seine beiden Marken „Le petit capitaine“ und „Grafiziose“ außergewöhnliche Liebhaberstücke: Tiefgründig. Wunderschön. Und mit Raffinement.

 

Für die Verwirklichung seiner beruflichen Vision hat er viel gewagt, Bewährtes aufgegeben und immer wieder Hürden genommen. Beharrlichkeit und Mühen haben sich gelohnt. 

Lars, was reizt Dich an dem, was Du tust, am meisten?

Ich möchte Geschichten erzählen, sie in Objekte der Begierde verwandeln und damit verzaubern.

Schmuck und Edles zu kreieren, fasziniert Dich schon von Kindesbeinen an. Was war der Auslöser dafür, dass Du vor zwei Jahren gesagt hast: „Jetzt nur noch das!“?

Letztendlich ging es mir bei dieser, für manch liebe Wegbegleiter harte, Entscheidung um Zeit. Ich mag meine Zeit nur noch mit „Herzblut-Projekten“ verbringen.

Für die Verwirklichung Deines beruflichen Traumes hast Du die etablierte Agentur verlassen, die Du mit einem Geschäftspartner gegründet und aufgebaut hast. Das war sicher kein leichter Schritt. Was hat Dir beim Loslassen geholfen?

Die wichtigste Hilfe war und ist mir der tiefe Rückhalt lieber Freunde und ihr Glaube an den Zauber und Erfolg meiner Objekte und an mich.

Was waren die wichtigsten Schritte in der Neuausrichtung und was die größten Risiken, Bedenken und Ängste?

Der wichtigste Schritt war mein Öffnen nach Außen, um mir Unterstützung zu suchen. Das größte Risiko – und damit verbunden auch die größte Angst – waren die finanziellen Vorleistungen und Verbindlichkeiten, die ich eingegangen bin. Sie betreffen ja auch meine Familie. Und genau daher kam und kommt ganz viel Vertrauen und – einige unerwartete – Unterstützung.

Mutig seinen ganz eigenen Weg zu gehen, trauen sich viele Menschen nicht. Was half und hilft Dir dabei? Wie ermutigst Du Dich selbst?

Ich versuche als Designer „gestreichelt“ zu werden, gehe aktiv und häufig raus und zeige viel. Die positiven Rückmeldungen auf mein Tun sauge ich auf.

Welche Hürden tauchten unterwegs auf und wie hast Du sie bewältigt?

Die Marktzyklen, die ich von früher aus dem Agenturgeschäft kenne, und die in der Schmuckwelt sind sehr unterschiedlich. Das habe ich völlig falsch eingeschätzt. Ich habe gelernt, geduldiger zu sein.

In Design und Herstellung gehst Du eigensinnige Wege: Mit den Grafiziosen hast Du ein neues Kunstformat geschaffen, das Collier „Soleil“ wurde vom renommierten Magazin „Schmuck“ für den Innovations-Award nominiert. – Was reizt Dich am Neuen und Außergewöhnlichen?

Der allerschönste Moment für mich als Designer ist es, beim Adressaten mitzuerleben, wie er etwas entdeckt, was er so noch nie erlebt hat. Diese Momente sind die Vollendung meiner Werke.

Zwei Marken so kurz nacheinander zu launchen, ist extrem viel Arbeit. Wie disziplinierst Du Dich?

Ich plane sehr genau. Man könnte sagen ich sei ein Kontrollfreak :). Meine Formel für Effizienz ist die vorabendliche 6-Punkte Liste für mein Tagewerk, die ich dann fokussiert abarbeite.

Du hast ja teilweise auch mein Coaching in Anspruch genommen. Was hat Dir das gebracht?

Ich als Gestalter kreise immer um mich und meine Arbeit. Du hast ein außerordentliches Gespür für diese meine „Künstlerkankheit“ und vermagst es, mit Gefühl und Nachdruck meine Kreise zu öffnen – und das ist Präzisionsarbeit! Schließlich geht es ja bei jedem noch so kleinen Ding um das gesamte Ego des Designers ;-). Du hast mich immer wieder ermutigt, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt oder in neue Welten geführt.

Wie fühlt es sich an, mit und von seiner Leidenschaft zu leben?

Das ist pures Adrenalin. Das ist meine Form von Extremsport, von den „fliegenden Momenten“ der Fertigstellung bis zu den tiefsten Versagensängsten. Ich will und brauche immer mehr davon.

Gibt es Ungeliebtes? Und wie gehst Du damit um?

„Frontmann“ zu sein und als Verkäufer aufzutreten, fällt mir immer noch schwer. Wenn diese Funktion gefragt ist, pumpe ich mich mit der Energie meiner Werke auf.

Welche Wünsche und Träume schlummern in Dir? Wo willst Du hin?

Ich will die Domäne der Schmuckkultur verändern. Mit meinen Arbeiten möchte ich einen Punkt in der Schmuckwelt setzen, an dem alle ganz klar ein Davor und ein Danach erkennen können.

Wobei tankst Du auf und was gibt Dir Rückenwind?

Meine Tankstelle ist J.S.Bach. Seine Musik verleiht mir einen Zustand tiefer, innerer Ruhe. Sie lässt mich schwingen und gibt mir ein Gefühl von Allgegenwärtigkeit.

Und zum Schluss: Welche drei Tipps würdest Du jemandem geben, der etwas Wichtiges in seinem Leben verwirklichen will, sich aber nicht traut?

  1. Beginne jetzt! Auch kleine Häppchen stillen Hunger.
  2. Rede mit möglichst vielen Leuten darüber. Auch Kritik und Zweifel kann hilfreich sein.
  3. Vertraue in Dich und Deine Mitmenschen.

 

Zur Webseite Le petit capitaine – Bewegende Schmuckgemälde.

Zur Webseite der Grafiziosen – Illustre Novellen in Gold.

Und vorab gibt es hier ein paar Impressionen:

 

  

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