Buchtipp: Mach mal Platz im Kopf

Andy Puddicombe: Mach mal Platz im Kopf„Sie müssen nicht versuchen, nicht zu denken.“, gehört zu meinen Lieblingssätzen im Meditationsbuch, das ich Ihnen heute ans Herz legen möchte. Die positiven Auswirkungen der Meditation wollte ich mir schon lange ins Leben holen und habe auch schon mehrfach verschiedene Techniken beigebracht bekommen, beispielsweise in meiner Yogalehrerausbildung. Immer wieder habe ich versucht, eine regelmäßige Praxis in meinem Alltag zu etablieren, doch es wollte mir nicht gelingen. Dabei wäre es im Grunde ein Leichtes für mich, vor oder nach meiner allmorgendlichen Yogasession zu meditieren.

Woran scheiterte es also?

In den Weiterbildungen und bis dato gelesenen Büchern über Meditation wurde vor allem Wert auf möglichst langes, völlig bewegungsloses Sitzen und das Oberziel ‚Nicht-mehr-Denken!‘ gelegt. Immer wurde betont, dass durch Fleiß, Willenskraft und Gedankenkontrolle alsbald Erfolge möglich seien.

Ich hab probiert und probiert, hockte lang und aufrecht auf meinem roten Kissen, versuchte mich nicht zu rühren und alle Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen.

Puh! – Haben Sie das schon mal versucht?

Das kann eine richtige Quälerei sein, doch ich hatte nie den Eindruck, dass mir das was bringt. Und so habe ich nach einiger Zeit wieder aufgehört.

Anders nach diesem Buch: Andy Puddicombe beschreibt anschaulich, warum übermäßige Anstrengung zu nichts führt und dass es vielmehr auf die stimmige Balance aus behutsamen Bemühen und Entspannung ankommt. Er befreit zudem von der Annahme, dass es vor allem darum geht, nicht mehr zu denken. Dieser glückselige Zustand kann eintreten, lässt sich jedoch nicht durch Kontrolle oder Willenskraft erzeugen. Und so legt er viel mehr Wert darauf, all die anderen wunderbaren Wirkungen von Meditation zu beleuchten. 

Des Weiteren verdeutlicht er, warum auch in der Meditation Qualität über Quantität geht und stellt mit der „10-für-mich-Meditation“ eine Übung vor, die wirklich für jeden täglich möglich ist. Natürlich macht auch er keinen Hehl daraus, dass nur regelmäßiges Üben Erfolge zeigt.

Besonders gut gefällt mir, dass er ausführlich den Unterschied zwischen Meditation und Achtsamkeit nahebringt. Denn für uns Nicht-Mönche geht es viel mehr um letzteres. Der Engländer, der lange Zeit als Mönch in verschiedenen buddhistischen Klöstern gelebt hat, weiß aus eigener Erfahrung, dass wir nun mal nicht die Zeit haben, täglich stundenlang zu meditieren. Daher zeigt er anhand zahlreicher Beispiele auf, dass wir vor allem an Lebensqualität gewinnen, wenn wir wacher durch unseren Alltag gehen und das Jetzt bewusst erleben.

Ein aufschlussreiches Lesevergnügen

Insgesamt ist das Buch gut verständlich und unterhaltsam geschrieben. Der Autor verzichtet gänzlich auf religiöse Missionierungsversuche oder esoterischen Firlefanz. Er zeigt anhand von Geschichten, Beispielen und veranschaulichenden Metaphern wirklich praxistaugliche Arten der Meditation und ihre Wirkungen auf. Sehr spannend fand ich auch die ganz nebenbei mitgelieferten Einblicke ins Leben verschiedener Klöster.

Seit einigen Monaten meditiere ich nun und bin diesmal mal zuversichtlich, dass ich auch dabei bleiben werde. Das Buch war und ist mir dabei eine sehr gute Hilfe. „Mach mal Platz im Kopf“ ist hier als Taschenbuch und hier als E-Book erhältlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert