Eigenzeit-Tage für fokussiertes Tun

Gerade komme ich von ein paar Eigenzeit-Tagen zurück.

„Eigenzeit-Tage“ bedeutet für mich, dass ich mich allein an einen schönen Ort zurückziehe und mich während dieser Zeit einem einzigen Thema widme, beispielsweise dem Buchschreiben oder ich überarbeite meine Webseite. Und immer freue ich mich, wie viel ich in solch fokussierten Tagen schaffe.

Dieses Mal habe ich ein kleines Selbstversorger-Appartement am österreichischen Altaussee gebucht und ein Ratgeberkonzept verfasst. Zu Hause oder im Büro krieg ich das nur viel schwerer hin oder es dauert ungleich länger. Denn kaum bin ich ins Thema eingetaucht, klingelt das Telefon und zack bin ich wieder raus. Dann sind da natürlich Termine und der ganze Routinekram wie Buchhaltung & Co. Und abends freue ich mich auf gute Gespräche mit meinem Partner oder bin verabredet. Und so dauert das Buchschreiben oder Konzeptionieren ewig und ich brauche immer wieder Einfindungs- und Einrichtungszeiten.

Weil Sie und Ihre Herzensthemen wichtig sind!

In meinen Eigensinn-Coachings empfehle ich solch zurückgezogene Tage auch meinen Klienten. Sie machen während solch ungestörter Zeiten große Schritte. So hat einer meiner Kunden innerhalb einer Woche Konzept und Business-Plan für seine Selbstständigkeit geschrieben und gerechnet. Das hatte er vorher wiederholt begonnen, aber im stressigen Angestellten-Alltag nie wirklich vorantreiben können. Eine Mutter von zwei kleinen Kindern, der es zunächst wirklich schwer fiel, sich ein paar freie Tage zu erkämpfen, fuhr auf einen idyllischen Bauernhof, las Bewerbungsbücher, studierte Stellenanzeigen und schrieb sogleich Lebenslauf und Anschreiben für in Ruhe ausgewählte Halbtagsstellen.

Der Vorteil von solchen Allein-Zeiten ist, dass Sie nicht nur ungestört, sondern vor allem auch unbeeinflusst sind. Wenn Sie der Versuchung widerstehen, im Internet nach „Anregungen von anderen“ zu suchen, können Sie ureigenen Ideen und Impulse wahrnehmen; etwas, was so manchem im Alltagsstress nicht mehr gelingt. Zudem haben Sie keine Vergleichsmöglichkeit mit anderen und können nicht einfach Ratschläge und Meinungen von Partner, Freunden oder Kollegen einholen, sondern hören wirklich pur auf sich selbst. Sie spüren Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche wieder und haben die Zeit, Visionen und Pläne daraus zu entwickeln.

Tipps für Ihre Eigenzeit-Tage-Planung

  • Freidenk-Ort wählen: In Frage kommen alle Plätze, an denen Sie sich wohl fühlen, wo Sie abschalten können und nicht gestört werden. Klöster sind hervorragend geeignet, aber auch Berghütten, Ferienwohnungen, Bauernhöfe oder Luxushotels. Von puristisch bis nobel – alles, was Sie wollen, wenn Sie sich nicht durch Leute oder Kultur- und Wellnessprogramm ablenken lassen.

 

  • „Störungsfreiheit“ sicherstellen: Informieren Sie Ihre Familie, Freunde und Geschäftspartner. Sorgen Sie dafür, dass sie absolut ungestört sind. Jaja, es geht schon mal ein paar Tage ohne Telefon, E-Mails und Internet. Falls es Ihnen aus wichtigem Grund tatsächlich nicht möglich ist, sich völlig abzuschotten, dann planen Sie für den „Außenkontakt“ feste Zeiten ein.

 

  • Ein Thema-Politik: Wenn Sie sich wirklich nur einem Thema widmen, kommen Sie am weitesten und auf tiefgründige Ideen. Während Sie im Normalalltag vielleicht schon dachten, Ihre Ergüsse seien der Weisheit letzter Schluss, können Sie während der Eigenzeit-Tage über Ihr Thema lesen und lernen, recherchieren und sinnieren, vielfältige Ideen entwickeln und auch wieder verwerfen. Und plötzlich sprudeln aus Ihrem Unterbewusstsein leicht und mannigfaltig wertvolle Beiträge. Kein Wunder, denn durch Vertiefung und Ruhe entsteht Schöpferkraft.

 

  • Noch mehr Tieftauchen ist angesagt: Selbst wenn Sie am zweiten oder dritten Tag denken, sie hätten alles dem Thema zuträgliche bereits auf dem Papier: Drehen Sie noch eine Runde! Und dann noch eine. Sie üben sozusagen Apnoetauchen für Ihr Projekt. Bleiben Sie dran, explorieren Sie weiter, assoziieren Sie noch mal völlig frei und gern auch Spinnertes. Überlegen Sie das Gegenteil von dem, was sie bisher aufgeschrieben haben, wechseln Sie die Perspektive. Nach dem scheinbar vollständigen ersten Wurf kommen, wenn Sie dranbleiben, beim Tieftauchen noch Mal unerwartet gute Inspirationen. Tun Sie dabei alles, worauf Sie Lust haben und was Ihrem Thema dient. Sie können zeichnen, brainstormen, Collagen kleben… All das kurbelt die Kreativität nachgewiesenermaßen an.

 

  • Die Welt mit anderen Augen sehen: Gehen Sie zwischendurch raus. Je nachdem, wo Sie sind, ab in die Natur oder durch den Ort, in dem Sie weilen. Trinken Sie einen Kaffee und beobachten Sie dabei Menschen. Suchen Sie sich einen aus, der Ihnen sympathisch ist und überlegen Sie, was dieser Person wohl zu Ihrem Anliegen einfallen würde. Und dann lassen Sie Ihre Gedanken weiterschweifen und schauen mit offenem, neugierigem Blick in die Welt. Halten Sie Ihr Thema dabei nicht krampfhaft im Kopf, sondern spielerisch. Und vergessen Sie nicht, Stift und Notizbüchlein mitzunehmen, um alles, was Ihnen wichtig erscheint, festzuhalten.

 

  • So wenig Fremdberieselung wie möglich: Verzichten Sie auf Fernsehen und Internet. Zwischendurch etwas leichte Lektüre oder eine Illustrierte mit hübschen bunten Bildern ja, aber bitte keinen fesselnden Roman. Nichts, was Sie ablenkt oder rausbringt. Nehmen Sie sich stattdessen wirklich Zeit und beackern Sie Ihr Projekt in all seinen Facetten. Wenn es Ihnen reicht, gucken Sie zwischendurch Löcher in die Luft oder gönnen sich etwas Bewegung. Entspannen Sie reichlich und tanken Sie auf, bevor Sie sich dann wieder Ihrem Herzthema widmen.

Mit meinem Buchkonzept gehe ich mich nun auf Verlagssuche. Und über Ihre Erfahrungen, Anregungen und Tipps für Eigenzeit-Tage freue ich mich :-).

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