Mut zum ‚Gut genug!‘

Gut genug_von Eigensinn & Lebenslust

Klara sitzt unzufrieden am Schreibtisch. Es ist kurz vor Mitternacht, alle anderen sind lange schon nach Hause gegangen. Und eigentlich ist ihr Konzept längst fertig. Eigentlich. Es hat eine logische Gliederung, einen roten Faden, und sie hat alle Punkte klar beschrieben. Das Dokument ist übersichtlich aufbereitet und mit Bildern versehen. Und doch kann sich Klara nicht lösen, kann sich nicht entschließen, es nun endlich in eine E-Mail zu packen und an ihren Kunden zu schicken. Heute ist Termin.

In den letzten Stunden hat sie das Konzept wiederholt durchgelesen. Hat hier noch mal ein Wort getauscht. Dort einen Satz umgestellt. Den roten Faden erneut kritisch hinterfragt und akribisch nach Tippfehlern gesucht. Längst verschwimmen die Buchstaben vor ihren Augen, ihr Kopf tut weh, und ihr Rücken und ihre Beine sind so verkrampft, dass sie kaum noch sitzen kann. -„Einmal lesen noch, ein letztes Mal.“, denkt sie.

Alles soll perfekt sein

Kennen Sie so etwas auch? Vermutlich hat jeder wiederkehrende Situationen oder Lebensbereiche, in denen er besonders gut sein möchte und 100% liefern will. Und einen hohen Anspruch zu haben, ist ja auch an sich nicht verkehrtes. Kritisch wird es jedoch,

  • wenn wir über ein gesundes Maß hinaus an etwas herumoptimieren, jedoch Zeitaufwand und Anstrengung in keinerlei Verhältnis mehr zum Ergebnis stehen. Das gilt vor allem dann, wenn es letztlich keinen Unterschied zu vorher macht, wie im obigen Beispiel;
  • wenn wir immer und in allen Lebensbereichen den Anspruch an uns haben, 100% zu geben, was zwangsläufig zu Dauerstress und steter Überforderung führt.

Gerade letztgenanntes ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Und das ist kein Wunder. Immer und überall werden wir angehalten, noch erfolgreicher, noch schneller, noch fitter, noch schöner, noch klüger, noch gesünder, noch wohlhabender … zu werden. In der Werbung, in Zeitschriftenbeiträgen, in den Schulen, Organisationen und Unternehmen, selbst im Freizeitverein – ständig werden wir aufgefordert, uns zu steigern.

Und so haben viele die Neigung zum „Es geht immer noch besser!“ verinnerlicht, fühlen sich getrieben und gestresst und vergleichen sich ständig mit Menschen in ihrem Umfeld oder mit hochstilisierten, jedoch nicht oder nur unglaublich schwer zu erreichenden Idealen.

Doch das hat Folgen. Denn der ständige Optimierungs- und Perfektionsdruck beeinträchtigt nicht nur unsere Zufriedenheit und unser Wohlbefinden, sondern hat auch gesundheitliche Konsequenzen.

Optimierungsdruck hat Folgen

Wie diese aussehen, ist hinlänglich bekannt. Wer ständig und überall perfekt sein und sich überall zu Höchstleistungen antreibt, versetzt sich unter permanenten Stress, der sich beispielsweise in innerer Unruhe, Gereiztheit oder körperlicher Anspannung zeigt. Er kann nicht abschalten und sich nicht entspannen und leider auch seine Erfolge nicht genießen. Nie kann er seinen eigenen hohen Ansprüchen gerecht werden, immer sieht er nur, das es irgendwie noch besser hätte werden können. Dafür kritisiert und verurteilt er sich, wertet sich und seine Leistung ab.

Langfristig führt dieser innere Druck zu ernsthaften Erkrankungen wie ständiger Erschöpfung, Angststörungen, Burnout, schweren Depressionen oder Herzleiden. 

Darüber hinaus verschwenden wir unsere Lebenszeit mit Dingen, die wir nicht gern tun oder von denen wir meinen, sie tun zu müssen, statt unsere Zeit und Kraft für das aufzuwenden, was uns wirklich wichtig ist und uns Freude und Zufriedenheit beschert.

 Ist es das wirklich wert?

 

Mut zum „Gut genug!“

Wenn Sie entscheiden, dass es das nicht wert ist und Sie zukünftig weniger Opfer des Optimierungs- und Perfektionsdrucks sein wollen, ist es der erste Schritt, dass Sie sich bewusst machen, wo genau Sie sich unter Druck setzen oder unter Druck geraten.

Nehmen Sie sich Zettel und Stift und schreiben Sie auf, in welchen Situationen, bei welchen Menschen und bei welchen Themen Ihnen das passiert. Denken Sie hierbei an Dinge, bei denen Sie sich beispielsweise ewig quälen oder nicht zum Ende kommen, wie in Klaras Fall. Oder an Begebenheiten, in denen Sie das Gefühl haben, Sie genügen nicht. Notieren Sie auch all das, wo sich Ihnen schon bei der puren Vorstellung daran eine Last auf die Schultern legt, weil Sie wissen, dass es mühsam wird und Sie sich hart antreiben müssen.

Dann nehmen Sie sich jeden einzelnen Punkt vor und fragen sich:

  • Was verspreche ich mir von den ständigen Verbesserungen oder einer weiteren Steigerung?
  • Ist das gewünschte Ergebnis die Anstrengung oder gar Verschwendung Ihrer Lebenszeit wirklich wert?
  • Wessen Ziele verfolge ich hier? Sind es wirklich meine eigenen?
  • Wenn es nicht Ihre eigenen sind: Wieso tue ich es trotzdem? Wovor habe ich Angst?
  • Wie kann ich mir das vom Hals schaffen?
  • Und wenn das nicht geht: Wie kann ich es mir erleichtern?

Wählen Sie dann ein, maximal zwei Dinge aus, von deren steter oder übertriebener Optimierung Sie ab sofort die Finger lassen oder an die Sie mit deutlich weniger Aufwand und Anspruch herangehen wollen. Vergegenwärtigen Sie sich Ihre angedachten Schritte noch einmal, ergänzen Sie, was Ihnen noch einfällt.

Stellen Sie sich dann intensiv die Erleichterung vor, die Sie verspüren werden, wenn Sie Ihren Anspruch an sich gesenkt haben und die Sache lockerer angehen oder losgelassen haben. Lassen Sie vor Ihrem inneren Auge den Film der neuen, unbeschwerten Situation ablaufen. Fühlen Sie sich ein, lassen Sie die positive Veränderung wirklich lebendig werden. 

Entschieden umsetzen

Und dann setzen Sie Ihr Vorhaben entschieden um. Das ist nicht leicht und sicherlich werden Sie in Ihr altes Verhalten zurückfallen, werden Rückschläge erfahren und eine zeitlang mit unangenehmen Gefühlen umgehen müssen. Das wird passieren, das ist normal. Seien Sie hier nachsichtig mit sich!

Doch Entschiedenheit bedeutet, nicht mehr am Entschluss zu zweifeln, sondern trotzdem dranzubleiben und weiterzumachen. Lassen Sie sich nicht beirren, bleiben Sie dabei:

→ Schluss mit der Perfektioniererei.
→ Weg mit dem Optimierungsdruck.
→ Gut ist gut genug!

So schaffen Sie sich im Laufe der Zeit Schritt für Schritt all die Dinge vom Hals, die Sie loswerden wollen und finden nach und nach zu einer entspannteren inneren Haltung.

Mr. Kick hilft beim Dranbleiben

Fürs Umsetzen und Dranbleiben habe ich noch ein Schmankerl für Sie: Als Erinnerung und Dranbleib-Hilfe können Sie sich meine Kick-Karte „Gut genug!“ ausdrucken und diese beispielsweise gut sichtbar dort aufhängen, wo Sie an Ihren Entschluss erinnert oder in ihm bestärkt werden möchten. Oder Sie kleben die Karte in Ihr Erfolgs- oder Tagebuch und lassen sich immer wieder inspirieren. Überlegen Sie, wie und wo Ihnen die Karte dienlich sein kann.

 → Hier können Sie als Newsletter-Abonnent die Kick-Karte „Gut genug!“ kostenlos herunterladen.

Auf ein unbeschwerteres, zufriedeneres Leben!

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